Jede Kunst lebt davon, interpretiert und bewertet zu werden: Sie existiert einzig in den Augen und Gefühlen ihres Betrachters. Ein Umstand, der im Kunsthandel preisbildend wirkt. Doch worauf ist beim Kauf oder Verkauf eines Werkes eigentlich zu achten?
Was genau ist Kunsthandel?
Kreative Schöpfungen sprechen nicht alleine die Gefühle eines Menschen an. Sie gelten immer häufiger auch als lohnende Investition in die Zukunft. Seit einem runden Jahrhundert floriert in Europa der Kunsthandel, auf dem alle nur denkbaren Werke angeboten werden. Einigen wenigen davon ist eine hohe Nachfrage beschieden, wodurch der Wert drastisch ansteigen kann. Doch selbst für ein schmales Budget stehen immer wieder Stücke bereit, die etwas Besonderes in sich vereinen und daher einen Liebhaber finden. Das Kaufen und Verkaufen künstlerischer Leistungen hat sich somit in den vergangenen Jahrzehnten zugleich als wichtiger Wirtschaftsfaktor erwiesen.
Der Kunsthandel und seine Geschichte
Die Entwicklung des Marktes gilt übrigens als relativ neu. Zwar wurden im italienischen Florenz die ersten Galerien bereits im 16. Jahrhundert gegründet, doch richteten sie sich vornehmlich an die gehobenen Gesellschaftsschichten. Erst im 19. Jahrhundert etablierte sich der Kunsthandel dann auch in Städten wie Paris, London oder Wien und stand damit nahezu allen Bürgern offen. Dieser Wandel sorgte für einen regen Bedarf und einen nachdrücklichen Anstieg der Preise insbesondere in den 1980er Jahren – eine Blase, die jedoch nur wenig später zerplatzen sollte. Seither werden Gemälde, Fotografien und Skulpturen bewusster und selektiver erworben.
Wie funktioniert der Kunsthandel?
Allerdings muss unterschieden werden, auf welchen Wegen die Kunst erworben wird. Einerseits ist der Handel auf dem Primärmarkt möglich. Davon werden alle Galerien umfasst. Sie bieten dem Künstler eine Plattform, um sich darzustellen, ein breites Publikum zu erreichen und somit immer auch seine Bekanntheit zu erhöhen. Der Galerist wiederum profitiert regelmäßig mit einer Provision von 20 bis 50 Prozent des Verkaufspreises, den ein Werk erzielt. Andererseits kann auch der Sekundärmarkt beschritten werden. Er ist in den An- und Verkauf sowie die Versteigerung einer schöpferischen Leistung unterteilt. Die hier erwerbbaren Stücke wurden also bereits zuvor im Kunsthandel gelistet und befinden sich daher in einem wirtschaftlichen Kreislauf.
Die rechtlichen Besonderheiten beim Kunsthandel
Natürlich entstehen auf einem Markt mit derart hoher Nachfrage und nahezu schwindelerregenden Preisen wie dem Kunsthandel immer auch juristische Streitfälle. Selbst ohne diese ist mitunter nicht eindeutig erkennbar, wer von einem Verkaufspreis nun eigentlich profitiert, inwieweit der Künstler daran noch beteiligt ist oder welche Höhe die Provision einer Galerie nicht überschreiten sollte. Das Metier gilt aus rechtlicher Sicht daher als sehr sensibel. Neben der Liebe für ein Kunstwerk müssen folglich immer auch die gesetzlichen Vorgaben beachtet werden, soll sich aus dem erfüllten Wunsch kein teurer Albtraum entwickeln.
Die Frage des Eigentums beim Kunsthandel
Die Kunst existiert seit Jahrhunderten. Immer wieder lassen sich daher Werke finden, die vor langen Zeiten entstanden sind, die mehrfach ihren Besitzer wechselten und die vielleicht durch eine politische Macht beschlagnahmt wurden. Bei der sogenannten Raubkunst erweist sich die Klärung der Eigentumsverhältnisse häufig jedoch als komplex. Selbst wenn eine schöpferische Leistung im guten Glauben und im Vertrauen auf die Rechtssicherheit erworben wurde, können die Erben und Nachfahren des einstigen Eigentümers noch nach vielen Jahrzehnten ihre Ansprüche auf eine Herausgabe etwa des Bildes oder einer Skulptur geltend machen. In solchen Fällen ist die rechtliche Absicherung also unabdingbar.
Der Kunsthandel und die Fälschungen
Ein weiteres brisantes Problem wird in den immer zahlreicher auftretenden Kopien gesehen. Namenlose Künstler mit einigem Talent duplizieren dabei bereits existierende und zu hohen Preisen gehandelte Werke. Doch wer möchte für Millionensummen schon eine Fälschung erwerben? Ratsam ist es daher, noch vor dem Kauf immer auch ein Gutachten bezüglich der Echtheit zu erwägen. Neben der fachlichen ist dabei zugleich eine juristische Beratung erforderlich, um gegebenenfalls gegen den Händler sowie den Fälscher vorzugehen. Die Wahrung der eigenen Rechte bleibt daher in diesem Bereich des Handels elementar, in dem üblicherweise leidenschaftlich und emotional agiert wird.
Worauf ist aus rechtlicher Sicht zu achten?
Der Gestaltung des Vertragswerkes sollte folglich gerade bei ansteigenden Kosten des Kaufpreises ein erhebliches Augenmerk gewidmet werden. Der An- und Verkauf der Kunst erweist sich nicht immer als unproblematisch, kann also juristische Stolperfallen beinhalten. Eine Rückabwicklung nach dem Erwerb stellt sich zumeist aber schwierig dar – stets indes als langwierig. Eine wichtige Bedeutung erlangt daher die eingehende Beratung durch einen auf den Kunsthandel spezialisierten Anwalt, der um die Feinheiten des Marktes weiß. Auch und gerade in einem derart überhitzten Metier bleibt das sachliche Bewahren der eigenen Rechte alternativlos.